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Kaiserjägerschützenmajor 1915

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Brustportrait en face, den Kopf nach links, den Blick in die Ferne gerichtet. Der Major in feldgrauer Uniform mit drei Orden dekoriert: Militärverdienstkreuz (Brust), Orden der Eisernen Krone und Deutsches Eisernes Kreuz (am Revers). Das Haupt des Majors ist unbedeckt, er trägt einen Oberlippenbart.

JQAW# P_1915_080
Öl auf Leinwand 83 x 56 cm
Signatur: John Quincy Ɑdams Bozen 1915.
Unbekannter Privatbesitz.
Abbild: S/W Abbildung Dorotheum Auktionskatalog 14.3.1998 Lot 206.

Dieses charaktervolle Portrait, das vom Zeitpunkt und Ort der Entstehung (Bozen 1915) und auch in formaler Hinsicht starke Parallelen zum Portrait Alfons Rothschild aufweist, zeigt einen unbekannten Major der Tiroler Kaiserjägerschützen, wahrscheinlich vom III. Regiment. Eine Identifizierung des Majors ist trotz der umfangreichen Literatur (Schemsil, 1926) ohne weitere Hinweise praktisch unmöglich. Im in Frage kommenden Jahr 1915 dienten 7 Offiziere im Majorsrang beim III. Kaiserjägerregiment (Feldbataillon Nr. in Klammer) und zwar (in alphabetischer Reihenfolge): Karl Freiherr von Busche (2.), Franz Graf (1.), Amand Jourez (2., 3.), Victor Ritter von Kourovsky (3.), Richard Michalek (1.), August Planiscig (3.), sowie Julius Ullmann (3., Major der Reserve, Maler, 1861-1918). Mit Ausnahme des Landschaftsmalers Julius Ullmann (der altersmäßig [54] nicht infrage kommt) existieren keine biographischen Daten zu diesen Offizieren, um eine Zuordnung zum Portrait zu versuchen. (Es ist anzumerken, dass neben Ullmann noch ein weiterer Maler aktiv bei den Kaiserjägern gedient hat, Hauptmann d.R. Hugo von Bouvard).

Das vorliegende Portrait war bis zur Versteigerung 1998 in der Adams Literatur und auch in den Unterlagen des Künstlerhausarchivs nicht dokumentiert. Möglicherweise ist das Portrait Teil einer Serie von Offiziersportraits, die 1917 im Künstlerhaus (EL 61 1916/17 #547) als „Offiziere des III. Kaiserjägerregimentes“ ausgestellt waren, aber unverkauft blieben. Am Bild selbst fand sich aber laut Dorotheum kein Hinweis auf eine Ausstellung.

In jedem Fall gelangte das Portrait in den Besitz der kaiserlichen Familie (wohl Kaiser Karl persönlich) und wurde nach dem Tode Erzh. Elisabeths (verh. von und zu Liechtenstein, die jüngste Tochter Kaiser Karls, 1922-1993) zusammen mit einem Konvolut von Arbeiten von Künstlern des k.u.k. Kriegspressequartiers 1998 im Dorotheum zur Kaiserhaus-Versteigerung gebracht. Das Konvolut enthielt insgesamt 27 Arbeiten, darunter 3 von John Quincy Adams (Lots 205, 206, 207), 8 Arbeiten von Karl Ludwig Prinz (mit dem Adams befreundet war), 3 Arbeiten von Hugo von Bouvard (der als Kaiserjäger Hauptmann diente), jeweils zwei Arbeiten von Karl Friedrich Gsur und Max von Poosh, und jeweils eine Arbeit von: Ludwig Borotha von Trstvenica, Istvan Erdes, Bela von Horty, Anton Hans Karlinsky, Hugo Klein, Rudolf Konopa, Hans Larvin, Szemere Lenke, Ferdinand Staeger, und Berhard Steiner. Angesichts der Mitverantwortung des Hauses Habsburg am Ersten Weltkrieg hätte anstatt der Auktion wohl eine Stiftung an öffentliche Sammlungen dem Andenken der dargestellten Soldaten und den Kriegskünstlern mehr Respekt bezeugt.
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Ausgestellt

Literatur

Victor Schemsil, 1926, Das k.u.k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914-1918, Verlag Teutsch, Bregenz, 622 pp.

Provenienz

1915 Erzh. Karl, ab 1916 Kaiser von Österreich, König von Ungarn.
Seine Tochter Erzh. Elisabeth Charlotte, verh. von und zu Lichtenstein (1922-1993), Schloss Waldstein, und deren Nachlass.
Auktion Dorotheum Wien 14.3. 1998 Lot 206.
Unbekannter Privatbesitz.

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