¾ Portrait stehend in Habachtstellung in linker Profilansicht in feldgrauer Uniform und mit Ordensspange. An der Seite Koppel mit Offiziersdolch. Das Gemälde im jetzigen, von fremder Hand übermaltem Zustand (links) ohne rechtem Arm, flächigem Bildhintergrund im oberen Drittel, sowie im rekonstruiertem Originalzustand (rechts), den rechten Arm zum Gruß erhoben mit leerem Bildhintergrund.
Oberst August Moriz Josef Fischer von See 7.1.1866 Zadar bis 10.11.1916 Pasubio.
August Fischer von See entstammt einer nobilierten Offiziers und Beamtenfamilie. Sein Vater Karl August war Offizier, ein Bruder k.k. Ministerialbeamter, ein anderer hoher Offizier (Oberstbrigadier). August F.v.S. war mit Johanna (Hansi), geb. Huß, verheiratet und hatte zwei Töchter. Sein Leben dürfte anfangs wohl nach dem üblichen Schema wechselnder Garnisonstädte gekennzeichnet gewesen sein. Geboren in Zadar (Istrien, heute Kroatien, eine abweichende Quelle nennt Wels in Oberösterreich als Geburtsstadt), eine Tochter in der Tschechoslowakei (1893), eine andere in Wien (1900) geboren. 1884 aus der Infanteriekadettenschule Wien ausgemustert, 1887 Ernennung zum Leutnant, 1891 zum Oberleutnant, 1895 bei der Neuorganisation der Kaiserjäger (Aufteilung in 4 Regimenter) diente er als Oberleutnant bereits als Stabsoffizier in Innsbruck. 1897 zum 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger transferiert und Ernennung zum Hauptmann; 1910 Major, 1913 Oberstleutnant, 1914 zum 4. Regiment der Kaiserjäger transferiert, am 16. April 1915 zum Kommandanten des 3. Regimentes der Kaiserjäger ernannt und kurz danach zum Oberst befördert. Kriegensatz 1914 zuerst in Galizien, ab Sommer 1915 an der Dolomitenfront. Er fiel am 11. Oktober 1916 am Pasubio in vorderster Reihe seiner Stellungen, von einem Granatsplitter, der durch seine Stirn ins Hirn eindrang, getötet.
Das charakterstarke Portrait Oberst August Fischer von See ist in drei Versionen vorhanden. Als Basis diente eine Ölskizze, die Adams wohl im September 1916 am Pasubio (Trento, Italien, nahe dem Gardasee) angefertigt hatte (s. Querverweise) und die im Monumentalgemälde Kaiserjägerhuldigung, wo Oberst Fischer von See mit erhobener Hand seine Kappe schwenkend den Thronfolger Erzherzog Karl grüßt, Verwendung fand (s. Querverweise). Basierend auf dieser Ölskizze ist auch das vorliegende Portrait entstanden. Es ist wahrscheinlich, dass das Portrait (das mit der Skizze praktisch ident ist) kurz nach dem Tode August Fischer von See’s am 11. Oktober 1916 von Adams extra als Erinnerungsstück mit Bestimmung Berg Isel Museum angefertigt wurde. Das Portrait wurde zu einem späteren Zeitpunkt von fremder Hand übermalt: Die ausgestreckte rechte Grußhand wurde durch einen grob ausgeführten dunkelblauen Bildhintergrund überdeckt, sowie die Bezeichnung OBERST FISCHER von SEE hinzugefügt. Eine publizierte Heliogravur des Adams Portraits in einer Würdigung Fischer von See's aus 1926 hat die Entfernung der Grußhand bereits vorweggenommen (s. Bildvergleich). Die Originalversion des Portraits hat sich in einer Abbildung aus der Kaiserjäger Ausstellung 1917 in Innsbruck erhalten und ist als Rekonstruktion hier ebenfalls dokumentiert. Sie besticht vor allem auf den, bis auf eine Hintergrund-Höhung um das Haupt des Obersts, völlig leeren, weißen Hintergrund, der das Portrait umso stärker hervortreten lässt. Der energische Charakter des Obersts ist im Bild hervorragend eingefangen. Ein Zeitzeuge (Oberleutnant Rudolf von Gelmini), der neben Oberst Fischer liegend den Granatangriff überlebt hat, schreibt in seiner Würdigung: „Selbst war er äußerst streng, verlangte viel, machte auch bei sich keine Ausnahme. Und doch war er immer ein Vorgesetzter, der für das Wohl seiner Untergebenen sehr besorgt war.“ (Die Pasubio Kämpfe, Teutsch 1937, S.128).
Ausgestellt
1917 Kaiserjäger Ausstellung Innsbruck.
Literatur
Provenienz
Vom Künstler ans
Kaiserjägermuseum Berg Isel, Innsbruck KJ283.