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Hans Graf Traun 1919

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Kopfportraitstudie

JQAW# P_1919_030
Öl auf Leinwand, 63 x 51 cm
Signatur John Quincy Ɑdams 1919
Privatbesitz Österreich.
Keine Abbildung verfügbar.

Hans Graf Traun (Johann Adam Graf Abensberg-Traun), 27.2.1902 Wien bis 6.8.1971 Bockfließ. Designierter, aber „enterbter“ Fideikommissinhaber Abensperg-Traun, NSDAP Mitglied.
Hans Graf Traun wurde in die uralte Adelsfamilie der Abensperg-Traun geboren. Er besuchte ein humanistisches Gymnasium und studierte Forstwirtschaft in Wien und München. Als ältester Sohn wurde er früh nach dem Prinzip der Primogenitur für die Erbnachfolge des Familien-Fideikommisses vorbereitet. Das Adams Portrait des 17-jährigen sowie die Vertretung der Familie bei gesellschaftlichen Anlässen wie etwa der Heirat von Erbprinz Karl mit Franziska Mena Fürstenberg (s. deren Adams Portraits von 1927 und 1929) 1921 oder auch die Zeichnungsberechtigung zusammen mit seinem Vater an ausländischen Geldkonten (und dem Verlust von 50,000 US Dollar beim Kollaps der niederländischen Amstelbank im September 1931, Die Rote Fahne 4.9.1931 S.8) bezeugen dies.
1927 betraute ihn der Vater Rudolf mit der Verwaltung der Burg Rapottenstein und deren Güter. Die Beziehungen mit seiner Familie begannen sich nach 1935 zu verschlechtern. Am 14.11.1935 heiratete er die geschiedene Baumeistertochter Margarethe Lentz (1896-1985), die in erster Ehe (1916-1935) mit dem Automobilpionier und Rennfahrer Graf Heinrich von Schönfeldt (1884-1963) verheiratet war (aus dieser ersten Ehe 3 Kinder). Aus der Ehe mit Hans Traun entsprang eine Tochter: Maya (Maria Margarethe) von Abensperg-Traun, verehelichte Gräfin von Goess (1937-2010).
Seit 1937 war Hans Traun nach eigenen Angaben illegales Mitglied der Nationalsozialistischen Partei (NSDAP), eine Mitgliedschaft, die nach Antrag - und Befürwortung durch SS Scharführer Eduard (Edward „Teddy“) Blyth (den Adams als 2-jährigen 1905 portraitiert hat) - auch am 12.10.1938 bestätigt wurde. Auch seine Gattin Margarethe gab an, seit 1932 die NSDAP unterstützt zu haben, eine Parteimitgliedschaft ist aber nicht belegt. Nach dem Anschluss wurde Hans Traun mit 18. März 1938 zum Präsidenten der Österreichischen Land- und Forstwirtschaftsgesellschaft ÖLFG bestellt, und wurde auch deren kommissarischer Verwalter, bis zu deren Auflösung am 1. Oktober 1938. Im September 1939 wurde er als neuer Leiter für die Gruppe „Niederdonau-Wien“ des „Deutschen Forstvereins“ vorgeschlagen und bestätigt (Alle Angaben nach M. Wimmer, 2012). Hans Traun ist somit eines der (wenigen) Beispiele eines Mitgliedes der österreichischen Hocharistokratie (die traditionell monarchistisch und anti-nationalsozialistisch eingestellt war), die sich den Nationalsozialisten anschlossen (ein weiteres Beispiel ist der bereits erwähnte Karl Egon Fürstenberg, s. dessen Katalogeintrag). All dies (zusammen mit einem unbestätigten frühen Eintritt in die deutsche Wehrmacht) führte dazu, dass ihm der Vater die Verwaltung der Güter Rapottenstein entzog (M. Wimmer, 2012). 1946 wurde er gleichsam enterbt und stattdessen sein jüngerer Bruder Ferdinand zum Oberhaupt des Hauses und zum Verwalter der Hauptgüter und Schlösser Meissau und Traun bestimmt, eine Position, die er nach dem Tode des Vaters Rudolf 1954 auch endgültig einnahm. Lediglich der Besitz und Schloss Bockfließ wurden Hans Traun überlassen. Diese gingen im Erbgang nach 1971 an seine Tochter Maya und nach 2010 an ihren Gatten Johann Ulrich Graf Goess (1926-2018).

Die Kopfportraitstudie des jungen Hans Graf Traun wurde anlässlich der Adams Ausstellung 1986 in der Akademie der Bildenden Künste Wien ausgestellt, aber leider bei dieser Gelegenheit nicht im Bild dokumentiert. Es kann angenommen werden, dass die Studie in etwa dem Beispiel der Mutter-Sohn Portraits der Familie Liechtenstein ähnelt (s. deren Katalogeinträge). Das Bild folgte in seinem Standort und Besitz der Erbfolge des Schlosses Bockfließ und ist somit in seiner Provenienz gut dokumentiert. Trotzdem ist für diesen Katalog keine Abbildung verfügbar. 2018 erschütterte eine schreckliche Familientragödie die Familie Goess auf Schloss Bockfließ, die drei Tote hinterließ. Respekt vor der Trauer und dem Schock der leidgeprüften Familie ließen davon Abstand nehmen, Kontakt aufzunehmen, um ein Photo-Abbild des Portraits zu erbitten.
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Ausgestellt

1986 Akademie Schillerplatz Wien, Wiener Gesellschaft im Portrait, Katalog Nr. 45.

Literatur

Schaffer/Eisenburger 1986, Ausstellungskatalog #45 (ohne Abb.)

APH, Werksverzeichnis JQA 1995, S. 171, Kat.#138, keine Abbildung.

Marian Wimmer, 2012, Abseits von Flucht und Widerstand, Dipl.Arbeit, Univ. Wien.

Provenienz

Dargestellter.
Dessen Familiennachkommen.
Privatbesitz Österreich.

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