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Karl Egon V. Erbprinz zu Fürstenberg 1929

3/4 Portrait stehend in leichter Schrägansicht, den Betrachter direkt anblickend. Der Dargestellt hat bereits schütteres Haupthaar und trägt einen Schnauzbart. Er ist mit einer hellen Hose, hellgrauem Jackett, blau-gold gestreifter Krawatte und einem roten Stecktuch gekleidet. Er hat die linke Hand in der Jackentasche, die rechte in der Hosentasche. Hintergrund eine hellgraue Wand auf die der Portraitierte seinen Schatten wirft.

JQAW# P_1929_070
Öl auf Leinwand 133 x 95 cm
Signatur: John Quincy Ɑdams 1929
Schlossmuseum Weitra, Österreich.

Karl Egon V. Erbprinz (ab 1941 Fürst) zu Fürstenberg, 6.5.1891 Wien bis 23.9.1973 München.
Die Fürstenbergs zählen zu den ältesten deutsch-österreichischen Adelsgeschlechtern (und sind eines der 16 sogen. Apostelgeschlechter, d.h. Geschlechter, die bereits zur Zeit der Babenberger in Österreich ansässig waren. Das Haus Fürstenberg-Weitra ist eines der fünf, die heute noch in Österreich existieren.). Karl Egon V. war Erbprinz, d.h. zur Nachfolge seines Vaters Fürst Max Egon II. zu Fürstenberg (1863-1941) bestimmt. Nach Kindheit und Jugend in Wien, und den verschiedenen Wohnsitzen seiner Eltern auf Schloss Lány (CZ), dem (musealen) Renaissanceschloss Heiligenberg am Bodensee, Schloss Donaueschingen und Berlin, nahm er als Leutnant des (preussischen) Garde de Corp (Standort Potsdam) am Ersten Weltkrieg teil (Auszeichnung d. Eisernes Kreuz II. Kl.). Am 26.4.1921 heiratete er Franziska Ida Mena Gräfin Nostitz-Rieneck (1902-1961), s. deren Katalogeintrag. Die Ehe blieb kinderlos, weshalb Karl Egon auch auf die Nachfolge seines Vaters auf die schwäbischen Hausgüter (Schloss Donaueschingen) zugunsten der Kinder seines Bruders verzichtete.

Seine Interessen, die in der Jugend auch musisch waren (er spielte Violine bei Familenorchester Auftritten in Schloss Donaueschingen), waren später vor allem sportlicher Natur: Pferderennen (mit eigenem Rennstall) und Polo. Zum Zeitpunkt der Entstehung des Adams Portraits (1929) und vor dem 2. Weltkrieg führte er wohl das sorgenfreie Leben eines Erbprinzen (im Dezember 1937 wird in der Presse noch von einer geplanten Weltreise berichtet). Seine Biographie verdüstert sich mit Beginn des 2. Weltkrieges. 1939 wird er zum SS Obersturmführer ernannt, die Parteiaufnahme in die NSDAP (Mitgliedsnummer 8.543.545) erfolgte Anfang Januar 1941 (Malinowski 2010, S.583). In der deutschen Wehrmacht bekleidete er seit 1943 den Majorsrang (Klee 2007, S. 153). Nach dem Krieg wohnte er hauptsächlich in Wien und im Meierhof des Schlosses Weitra (das 1945 völlig devastiert worden war), sowie auch auf Schloss Heiligenberg (D). Er verstirbt 1973 in München.

Das Portrait Karl Egon V. zu Fürstenberg ist charakteristisch für den Spätstil von Adams. Moderne Kleidung, legere Haltung (obwohl Karl Egon nicht die lässige Eleganz eines Stuart Spaulding, s. Querverweise, erreicht) und ein rein flächiger Hintergrund machen das Portrait und den Dargestellten definitiv „modern“. Ob damals jemand ahnte, dass diese Modernität sich alsbald auch auf den Nationalsozialismus und die Verstickung des Portraitierten darin, erstrecken würde?

Ausgestellt

1929 Künstlerhaus Wien (EL 81 1929/30 #2759).

1986 Akademie Schillerplatz Wien, Wiener Gesellschaft im Portrait, Katalog Nr. 61.

Literatur

Schaffer/Eisenburger 1986, Ausstellungskatalog #61 (m. S/W Abb.)

APH, Werksverzeichnis JQA 1995, S. 219, Kat.#186, Abb.#125.

Stephan Malinowski: Vom König zum Führer. Deutscher Adel und Nationalsozialismus. Fischer Taschenbuch (3. Auflage) 2010, S. 583.

Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, 2007, S. 153.

Provenienz

Dargestellter.
Dessenen Erben.
Schlossmuseum Weitra, Österreich.

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