Elsa (Else/Elsie) von Pollack Parnegg (Baronin Elsa Pollack Parnegg), geb.Hirsch, 10.9.1884 Wien bis 17.3.1938 Prag (Shoa).
In Wien in eine jüdische Familie geboren, ehelichte Elsa 1907 den Industriellen Baron Felix Pollack Parnegg. (s. den Text zur Firma Hermann Pollack‘s Söhne und die Familie Pollack Parnegg im Eintrag zum Portrait der Baronin Ella Parnegg in den Querverweisen.) Das Paar blieb kinderlos. Felix Pollack von Parnegg schied 1932 durch Freitod aus dem Leben. (Die Gründe dazu blieben ebenso wie die des Selbstmordes seines Bruders Friedrich Edwin 1930 rätselhaft.) Die Witwe war bis zum Einmarsch deutscher Truppen und dem sog. Anschluss in Wien wohnhaft, flüchtete aber gemeinsam mit ihrer Schwester Fanny Jaray (1881-1949) vor den Nazis am 15.3.1938 nach Prag, wo sie wohl aus Verzweiflung wegen ihrer rassischen Verfolgung am 17.3.1938 durch Sprung aus dem 5. Stock eines Hauses Selbstmord beging (Neu.Wr.Tagblatt 18.3.1938 S.30).
Die vorhandenen Quellen zu ihrer Person heben vor allem ihr Interesse an und Förderung von Kunst hervor. Sie war mit dem Maler, Graphiker und Photographen Ferdinand Schmutzer (1870-1928, der wiederum mit Adams gut bekannt war) befreundet, der sie in zahlreichen Portraitphotos festgehalten hat. Sie war auch Stifterin des Österreichischen Volkskundemuseums und Förderin der archäologischen Stätte Kathreinkogel in Kärnten, wo sie die Restaurierung der Kirchenfresken und die Errichtung einer Christophorus-Statue in Auftrag gab und wo eine Plakette an sie erinnert.
Das Adams Portrait der Else Pollack Parnegg ist lediglich durch eine einzige Quelle (Boehm 1925, S.25, s. Literatur) belegt und ist in seiner Existenz unsicher, da es möglich ist, dass die Quelle das Portrait der Elsa Pollack Parnegg mit dem 1924 entstandenen Portrait ihrer Schwägerin Ella Parnegg verwechselt hat. Angesichts der Tatsache, dass Adams neben Ella weitere Mitglieder der Familie Pollack Parnegg (Hilda, geb. Auersperg in erster Ehe verh. Pollack Parnegg sowie Gisela Groedel, geb. Pollack Parnegg, s. Querverweise) portraitiert hat, scheint wiederum ein Portrait der Elsa durchaus wahrscheinlich. Das Portrait ist jedenfalls verschollen und aufgrund der rassischen Verfolgung der kinderlosen Witwe und ihres Todes im Exil wohl nicht mehr existent.
Querverweise
Gisela Groedel 1908 (Schwägerin)
Hilda Auersperg 1924 (ex-Schwägerin
Ella Pollack Parnegg 1924 (Schwägerin)
Ausgestellt
1924 Künstlerhaus Wien (EL 72 1923/24 #2306 als "Baronin Parnegg", was aber auch das zeitgleich entstandene Portrait ihrer Schwägerin Ella von Parnegg bezeichnen kann).
Literatur
Hans Boehm, 1925, John Quincy Adams, der Maler der guten Gesellschaft, Die Buehne 15, S. 25.
Provenienz
Unbekannt.
Werk verschollen.