Skizze zum Gemälde Kaiser Karl V. ca. 1913
Bildbeschreibung s. unten.
JQAW# G_1913_010
Öl auf Leinwand ca. 53 x 61cm
Signatur: John Quincy Ɑdams
Unbekannter Privatbesitz (USA?)
Abbild: Privatphoto des Einbringers, unrestaurierter Originalzustand 2021
Skizze zum geplanten Monumentalbild Kaiser Karl V. nach der Schlacht von Mühlberg (24.4.1547).
Diese Skizze zu einem Monumentalbild, das vom Thronfolger Franz Ferdinand (der 1914 in Sarajewo ermordert wurde) für die Neue Hofburg in Wien in Auftrag gegeben wurde, das aber nicht in Angriff genommen oder nicht vollendet wurde, ist eines von zwei Beispielen, wo sich der Künstler als Historienmaler versuchte. (Das zweite, verschollene Werk, ist das Bild Ankunft des Kaisers Friedrich Barbarossa an der Donau [1190] aus ca. 1908, das für das Wiener Rathaus bestimmt war.)
Das Programm des Mühlbergbildes ist in einem Zeitungsartikel aus dem Jahre 1913 (s. Literaturhinweise) detailliert beschrieben: Dargestellt ist der Moment, wo Herzog Alba (auf weißem Pferde) den gefangenen Kurfürsten von Sachsen und Führer des Schmalkaldischen Bundes (die Vereinigung protestantischer Fürsten) Johann Friedrich von Sachsen (auf schwarzem Pferde) dem siegreichen Kaiser Karl V. (auf braunem Pferde vor einer riesigen roten Flagge) vorführt. Diesem verweigert der Kaiser den Gruß. Die drei Berittenen sind von zahlreichen Fußsoldaten und Standartenträgern umringt, die die Szene beobachten. Im Hintergrund ist eine brennende Ortschaft über der eine Rauchsäule aufsteigt unter einem bewölkten Himmel sichtbar.
Der Sieg des katholischen Hauses Habsburg über die Protestanten in der Schlacht von Mühlberg war eine der vielen Etappen der Gegenreformation, die aber letztendlich die religiöse Spaltung zwischen Katholiken und Protestanten im Deutschen Reich nicht überwinden konnte, sondern sie langfristig sogar verstärkte. Kaiser Karl V. feierte seinen Sieg dennoch. Das berühmte Reiterportrait Tizians (Prado, Madrid) von 1548 wurde nach der Schlacht von Mühlberg in Auftrag gegeben und hat diese Schlacht für immer in der Kunstgeschichte verankert.
Die Adams Skizze, ganz in der Tradition des barocken Bozzettos, soll lediglich einen Gesamteindruck des geplanten Monumentalbildes darstellen und ist nur sehr flüchtig ausgeführt. Die Figuren sind schemenhaft, lediglich die Rauchsäule, die über dem brennenden Mühlberg aufsteigt und die Wolken sind deutlicher dargestellt. Bmkw. für Adams sind ferner die kräftigen kontrastierenden Farben, die die Farbenpracht der Landsknechtuniformen trefflich einfangen.
Das Bild wurde anlässlich der 1917 Adams Ausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt, ist aber wie der Zeitungsartikel aus 1913 beweist bereits früher entstanden. Die Skizze blieb aber trotz des bescheidenen Preises von nur 500 Kronen unverkauft und wurde am 28.3.1917 an den Künstler ausgefolgt. Zur Provenienz des Bildes liegen keinerlei Angaben vor, aber das Bild gelangte wohl nach 1917 in eine Privatsammlung und zu einem späteren Zeitpunkt (wohl im Zuge der Emigration rassisch oder politisch Verfolgter) nach Nordamerika. 2022 wurde das (restaurierte) Bild bei einer online Versteigerung angeboten, blieb aber wegen der völlig überzogenen Preisvorstellungen unverkauft. Kontaktanfragen an den Einbringer blieben unbeantwortet.
Querverweise
Ankunft Kaiser Barbarossas an der Donau (1190) 1908 (verschollen, keine Abbildung vorhanden).
Ausgestellt
1917 Künstlerhaus Wien Kollektivausstellung John Quincy Adams, Katalognachtrag ohne Nummer (EL 61 1916/17 #645).
Provenienz
Unbekannt.
2022 Auktionsplatform proxibid.com über Auction Network, Markam Ontario (CAN), Mixed Estate Sale 7.7.2022 Lot 300 (unverkauft).
Unbekannter Privatbesitz (wohl USA).