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Exzellenz von Korda bei Sadagora 1915

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Bildbeschreibung s. unten

JQAW# P_1915_040
Öl auf Leinwand 85 x 63 cm.
Signatur: John Quincy Ɑdams. Exzellenz v. Korda Kommandant II. Korps Sadagora 22.V.15.
Heeresgeschichtliches Museum HGM Wien Inv.Nr.KBI156 Bez.Nr.2973/2007

Drei-viertel Portrait nach links im Profil. Von Korda, den Blick nach vorne gerichtet, in der rechten Hand ein Fernglas, die linke Hand in die Seite gestemmt. Feldadjustierung: braune Hosen mit breiten roten Lampassen, blauer Uniformrock, über die Schultern ein kurzer blauer Mantel mit schwarzem Pelzkragen, an der Seite ein Säbel. Links ein teilweise sichtbarer Stallbursche mit zwei Pferden, diese teilweise nur als Vorzeichnung ausgeführt. Hintergund: weite grüne Landschaft mit braunen Feldern, darüber ein blauer Himmel mit Wolken.

Ignaz Vinzenz Camillus Edler von Korda 12.9.1858 Josefstadt/Josefov CZ bis 11.12.1918 Wien.
Sohn des Arztes Dr. Ignaz Edler von Korda (Nobilitierung 12.10.1869), seinerseits Erhebung in den Freiherrenstand 27.6.1917. Klassische k.u.k. Mitiärkarriere: 1877 Abschluus der Theresianische Miltärakedemie als Leutnant, sodann Dienst in verschiedenen Dragoner Regimentern als Kavallerie Offizier mit wechselden Positionen auch im Generalstab. Endgültiger Wechsel zum Generalstab 1895 als Major, dort weitere Karriere: Oberstleutnant, Oberst. 1908 in den untersten Generalsrang befödert (Generalmajor), 1912 Feldmarschallleutnant (daher auch die Bezeichnung Exzellenz in Adams Signatur).

1914 befehligte von Korda die 7. Kavalleriedivision, im März 1915 wurde er Kommandant der XI. Korps ernannt (ersetzt Stefan Ljubicic), im September 1915 Beförderung zum General der Kavallerie. Im Juni 1916 seinerseits durch Hugo von Habermann ersetzt, anschliessend Kommandant der (zerstörten) Festung Przemysl bis Ende 1917. Danach kein neues Kommando. Von Korda verstarb kurz nach Kriegsende 61-jährig.

Das Portrait des Feldmarschallleutnants von Korda ist in Sadagora (einem kleinen Ort nördlich von Cernowitz in der Bukovina, heute: Sadhora, Ukraine) entstanden. Die Datierung ist als Juni (VI) 1915 zu lesen, da Sadgora im Mai 1915 noch von den Russen gehalten wurde (Popelka, 1961). Einerseits ist es wie viele andere ein typisches Generalportrait in energischer, selbstsicherer Pose. Die Spekulation ist naheliegend, daß von Korda's spätere Abberufung vom XI. Korps (das vergeblich versuchte, sich der russischen Brusilov Offensive entgegenzustellen), was praktisch das Ende seiner militärischen Karriere darstellte, sowie der Verlust des Krieges und der Monarchie (was sicherlich nicht nur den Generälen angelastet werden kann) zu seinem frühen Tod beigetragen hat.

Andererseits ist das Portrait bedeutsam, weil es einem Einblick in die Schaffenweise Adams' ermöglicht. Die rasche Vorzeichnung, die die Gesamtkomposition vorgibt, ist teilweise erhalten und zeigt einen typischen Schaffenzyklus eines Portraits auf, wie er auch in Atelierphotos dokumentiert ist: Vorabentwicklung des Portraits in der Vorstellung des Künstlers, rasche Umsetztung in einer flüchtig ausgeführten Vorzeichnung, Ausführung in Öl der Portraitierten, vor allem der Gesichter (Kleidung und Hände kamen dann später, oftmals flüchtig/impressionistisch ausgeführt), und zuletzt Ausführung des Hintergrundes und Zufügen von Details (etwa Schmuck oder Orden) mit abschliessender Signatur und Beschriftung (v.a. bei Miltärsujets). Es ist kein Werk von Adams dokumentiert (ausser dem Portrait seiner Gattin aus 1905/06), wo Adams eine Komposition nachträglich grundlegend verändert, bzw. übermalt hätte. Nach dem Malvorgang war das Bild dann sogleich fertig. Eine Anwendung von Firnis mit seinem langen Trocknungszeiten hat Adams abegelehnt. Deswegen sind auch so viele seiner Werke hinter Glas (Erhöhung der Brillianz sowie Schutz) und erfordern einen stabilen (bei den Grossformaten einen massiven, schweren) Rahmen, was für Besitzer oft ein Problem bei der Hängung darstellt.

Das vorliegende Werk wurde obwohl nicht fertiggestellt, dennoch beim Kriegspressequartier abgeliefert und offensichtlich nicht beanstandet, was bezeichnend für das hirarchische Denken der Monarchie war (unvollendete Stallburschen und Pferde waren kein Problem, der General war im Fokus der Aufmerksamkeit). Dies ist im vorliegenden Fall eine glückliche Fügung, weil es einen direkten Einblick in die Schaffensweise des Künstlers ermöglicht.

Querverweise

Ausgestellt

Kriegsausstellungen des k.u.k. Kriegspressequartiers:
1915 Wien #367 (EL 60 1915/16 #1238)
1916 Berlin #1714
1916 Prag #4

1917 Künstlerhaus Wien Kollektivausstellung John Quincy Adams No. 39 (EL 61 1916/17 #514)

1961 HGM Wien Ausstellung Fahringer/Adams #22.

1986 Akademie Schillerplatz Wien, Wiener Gesellschaft im Portrait, Katalog Nr. 29.

Literatur

Bilder aus dem Ersten Weltkrieg, Katalog, HGM Wien 1961, H Zatschek (Hrsg), Text: L Popelka, Kat #22.

Schaffer/Eisenburger 1986, Ausstellungskatalog #26 (o.Abb.).

APH, Werksverzeichnis JQA 1995, 1995, S. 132, Kat.#132, Abb. 71.

Provenienz

Kriegspressequartier Wien an k.u.k. Heeresmuseum.

Heeresgeschichtliches Museum Wien Inv.Nr.KBI156 Bez.Nr.2973/2007

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