Linienschiffsleutnant Richard Singule 1916
Halbportrait en face, den Betrachter mit offenem Blick ansehend. Singule trägt eine schwarze Marineuniform, darunter ein weißes Rollkragen-Hemd, am Kopf die schwarze Marinekappe. An der Brust Ordensdekorationen und ein Orden in Form eines schwarzen Tatzenkreuzes. Er ist in seinem U-Boot hinter dem Periskop dargestellt, im Hintergrund graue Stahlwand mit Messing-Tiefensteuer.
JQAW# P_1916_040
Öl auf Leinwand 84 x 62 cm.
Signatur: John Quincy Ɑdams Pola 28 V 1916.
HGM Wien Inv.#KBI148 Bez.#2288/2007
Linenschiffsleutnant Rudolf Singule Kommandant U4 (8.4.1883 Pola bis 2.5.1945 Bruno). Rudolf Singule war Kommandant des U-Bootes U4 und einer der wenigen k.u.k Marine Inhaber des Maria-Theresien-Ordens (die höchste militärische Auszeichnung der Monarchie; diese wurde ihm allerdings erst 1929 verliehenen). Nach Ausbildung in der Marineakademie in Fiume, wurde er 1909 als Fregattenleutnant an die neugeschaffene U-Boot Basis in Pola überstellt, und 1911 zum Linenschiffsleutnant (Offiziersrang dem Hauptmann entsprechend) ernannt. Von 1911-1913 und wiederum 1915-1917 befehligte er das U-Boot U4. Singules größter militärischer Erfolg war die Versenkung des italienischen Panzerkreuzers Giuseppe Garibaldi vor Dubrovnik am Morgen des 18. Juli 1915 (59 Tote, 19 Verletzte, 540 Gerettete). Während des 2. Weltkrieges diente er in der deutschen Kriegsmarine. Er wurde irrtümlich als Zivilist 1945 von einem russischen Soldaten in Brno erschossen.
Obwohl Rudolf Singule als U-Boot Kommandant weniger bekannt ist als seine Kollegen Georg von Trapp (Sound of Music) oder der (von Erzherzogin Elisabeth „Ersi“ umschwärmte) Egon Lerch, hat ihm Adams ein bedeutendes Denkmal mit diesem charismatischen Portrait gesetzt. Der offene Blick und der energische, aber auch "coole" Charakter sind vortrefflich dargestellt und die technische Umgebung eines U-Bootes stellt eine neue Dimension des militärischen Portraits (typischerweise im freien Feld und/oder mit Pferden) dar. Assoziationen mit dem Meisterwerk Romako’s „Admiral Tegthoff in der Schlacht bei Lissa“ mit dessen gelassenen Habitus im Chaos der Seeschlacht, werden geweckt. Das Portrait des Kommandaten der U4 Singule ist in Pola entstanden. Dort dürfte auch das Pendent „im U-Boot“, das das Innere von U-Boot U6 darstellt, entstanden sein (s. Querverweise). Ein ebenso von Adams geschaffenes Portrait von Linienschiffskapitän Miklós Horthy (dem späteren Admiral und von 1920-1944 Reichsverweser Ungarns) ging während der Kriegswirren aus dem HGM Wien verloren und ist seither verschollen.
Querverweise
Ausgestellt
1917 Künstlerhaus Wien (EL 61 1916/17 #516).
1934 Künstlerhaus Wien (EL 87 1934/35 #2044).
1986 Akademie Schillerplatz, Wiener Gesellschaft im Portrait, Katalog Nr. 38 (ohne Abb.).
Literatur
Schaffer/Eisenburger 1986, Ausstellungskatalog #38 (o.Abb.).
APH, Werksverzeichnis JQA 1995, 1995, S. 153, Kat.#121, Abb. 85.
Provenienz
Widmung des Künstlers ans k.u.k. Heeresmuseum.
Heeresgeschichtliches Museum Wien Inv.#KBI148 Bez.#2288/2007