John Quincy Adams, Werkschau John Quincy Adams, Bilder von John Quincy Adams

Mei Heimatland - Wachtposten am Pass de Selle (2700 m) 1915

Ein Soldat auf Wachtposten im Hochgebirge. Der Soldat in feldgrauer Uniform mit Kniebundhose, schwarzen Stiefeln und feldgrauer Kappe in der rechten Hand das am Boden abgestellte Gewehr haltend, im Mund eine Pfeife. Er steht vor dem Eingang einer Stellung, deren seitlichen Felswände oben durch Holzbalken abgedeckt sind. Im Hintergrund felsige Berge, die teilweise von der Morgensonne rötlich beschienen sind. Darüber ein blauer Himmel.

JQAW# G_1915_170
Öl auf Karton 47 x 35 cm
Signatur: Ɑdams „Mei Heimatland.“
Heeresgeschichtliches Museum (HGM) Wien Inv.Nr. 1998/15/50 Bez.Nr. 2252/2000

Adams wohl ikonischstes Kriegspropagandabild, auch als Kunstpostkarte reproduziert und weitverbreitet. (Das bearbeitete Bild oder möglicherweise eine vom Künstler selbst erstellte verschollene Endfassung [andere Signatur, kein Zusatz, fertiggestellter Vordergrund] fand u.a. Verwendung für das Plakat der Kriegsausstellung 1916 in Graz. Die Bildpostkarte basiert genau auf der vorliegenden Fassung des Bildes, s. Querverweise.) Das Bild, das 1915 im Hochgebirge an der Dolomitenfront am Pass de Selle entstanden ist, verwendet eine Reihe von progandistischen Bildformeln (einsamer Soldat auf Wachtposten, knorriger-bäuerlicher Typus mit Pfeife, idyllische Hochgebirgslandschaft im Alpenglühen) um den in der Realität entbehrungs- und verlustreichen Stellungskrieg an der Dolomitenfront zwischen Italien und Österreich propagandistisch zu idealisieren. Wohl nicht zufällig hat Adams das (ausländische) John Quincy in seiner üblichen Signatur ausgelassen und mit dem in teilw. Dialekt-Idiom Zusatz „Mei Heimatland“ die progandandistische Nachricht, dass der Krieg der Verteidigung der Heimat diene, noch verstärkt. Wie immer bei Propagandawerken sind diese weit von der historischen Realität entfernt. Der Erste Weltkrieg, der Millionen Opfer gekostet hat, war keine "Verteidigung der Heimat" sondern hat letztendlich zum Untergang der Monarchie und der Verkleinerung eines Vielvölkerstaates in ein "Restösterreich", dem viele die Überlebensfähigkeit absprachen, geführt. Wenige haben wohl dieses bittere Ende zum Zeitpunkt wo das Bild entstanden ist, vorhergesehen. Das Bild selbst ist aber durch die raffinierte Bildkomposition, den Farbkontrasten, und der scheinbar flüchtigen Ausführung ("direkt an der Front") mit teilw. expressiven Pinselstrichen, meisterlich gelungen, was wohl auch zu seiner prominenten Provenienz aus kaiserlichem Besitz geführt hat.

Ausgestellt

1915 Künstlerhaus Wien (EL 60 1915/16 #1657)

Literatur

Provenienz

1915 Erzh. Karl, ab 1916 Kaiser von Österreich, König von Ungarn.
Seine Tochter Erzh. Elisabeth Charlotte, verh. von und zu Liechtenstein (1922-1993), Schloss Waldstein, und deren Nachlass.
Auktion Dorotheum Wien 14.3. 1998 Lot 205.
Dort Ankauf (799 Euro) durch HGM Wien, Inv.Nr.1998/15/50 Bez.Nr.2252/2000.

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