John Quincy Adams, Werkschau John Quincy Adams, Bilder von John Quincy Adams

Mary Adams Teltscher 1896

Fast-Ganzkörperporträt in sitzender Stellung, den Betrachter anblickend. Die Dargestellte sitzt auf einem rot-samtenen Sessel mit niedriger, halbrunder Rückenlehne. Sie trägt ein opulentes weißes Seiden-Ballkleid mit Puffärmeln, die unter den Schultern enden. Der Oberteil des Kleides ist aus durchsichtigem Crêpe de Chine, das mit glänzenden Straßsteinen besetzt ist, den Abschluss bildet ein weißes seidenes Kropfband. Der linke Unterarm ist mit einem weiß-seidenen Abendhandschuh bekleidet, die rechte Hand ist unbekleidet und hält den Handschuh sowie einen weißen Fächer. Bildhintergrund in blauer Farbe.

JQAW# P_1996_010
Pastell ca. 90 x 150 cm
Signatur: John Q. Adams Wien 96
Privatbesitz USA.
Photo: Mark Petschek.

Mary „Mizzi“ Quincy Adams, verheiratete Teltscher, Schwester des Künstlers, 25.2.1875 Wien bis März 1973 Cambridge, MA USA.
Kindheit in Wien (VI, Corneliusgasse 2), 1879-1887 in den USA, danach wieder in Wien. Heirat am 27.12.1897 mit Wilhelm Teltscher (1965 Brünn bis 1940 Wien), zwei Söhne: Arthur „Turi“ 1898-1984 (s. dessen Adams Portrait, Querverweise) und George 1904-1983, einem berühmten Grafik-Designer. (Ihre Schwester Luise Elise Adams war seit 13.2.1895 mit Josef Teltscher, dem Bruder des Wilhelm T., verheiratet. Solche Mehrfachehen zwischen Geschwistern zweier Familien waren in Wien um 1900 weitverbreitet.) Die Teltschers waren eine weitverzweigte Familie jüdischer Kaufleute, die alle in engen Kontakt zueinander standen. Gemeinsame Besuche von bis zu einem Dutzend Mitgliedern der Adams und Teltscher Familien auf Künstlerhausbällen (so z.B. 1907, 1909) unter der Führung von John Quincy Adams sind belegt.

Vor diesem Hintergrund einer regen Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ist wohl auch das vorliegende Portait in dem spektakulären Ballkleid entstanden. Es wurde wohl als Dokumentation der Einführung in die Gesellschaft der 21-jährigen Mary, die in der Regel bei Ballveranstaltungen erfolgte und eine besondere Garderobe erforderte, angefertigt. 1896 war Adams letztes Jahr als Student an der Akademie in Wien (ab 1897 dann Studien in München und Paris), aber das Portrait seiner Schwester Mary ist bereits meisterlich und mit besonderer Sorgfalt gemalt, was wohl auch als Ausdruck geschwisterlicher Verbundenheit interpretiert werden kann.

Das Bild verblieb im Adams Haushalt in der Corneliusgasse 2, den Mary mit ihren Schwestern Luise und Victoria nach dem Tode der Mutter 1899 weiterführte, und verblieb dort auch nach der Emigration der Schwestern Mary und Luise in die USA in Jahre 1946. 1951 kehrten die Schwestern nach Wien zurück um ihren Mehrheitsanteil am Haus Corneliusgasse 2 zu verkaufen und ihre zwei Wohnungen aufzulösen. Der Kunstbesitz, speziell mehrere Adams Gemälde, wurde in die USA ausgeführt (BDA ZI 1210/51). Das Bild begleitete Mary bis an ihr Lebensende, das sie in einem Heim in Cambridge, MA verbrachte, wo es auch nach ihrem Tode verblieb und weiterhin all seine Bewohner erfreut.

Ausgestellt

Literatur

APH, Werksverzeichnis JQA 1995, S. 246, Kat.#213, Abb.#146.

Provenienz

Die Dargestellte, Wien und USA.
Per Legat an
Privatbesitz USA.

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