Maler Max Schödl ca. 1919/20
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¾ Portrait in sitzender Stellung, rechte Profilansicht. Der Maler sitzt vor einer Staffelei, auf der ein Miniaturbild eingespannt ist, seine rechte Hand ist erhoben, einen Pinsel haltend, in der linken Hand eine Palette, mehrere Pinsel und einen Malstock. Er trägt einen dunklen Anzug, sein Haar und Bart sind weißhaarig, auf der Nase einen Kneifer. Hintergrund: flächige Wand, durch Pinselstriche strukturiert.
JQAW# P_1919_010
Öl auf Leinwand, Abmessungen unbekannt
Signatur: Ɑdams
Privatbesitz Österreich, dzt. Standort unbestätigt.
Bildquelle: Künstlerhausarchiv.
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Max Schödl 2.2.1834 Wien bis 23.3.1921 Wien, Künstlerhausmitglied und Miniaturen-Maler. S. seinen Eintrag im OeBL.
Der Maler Schödl erhielt seine Ausbildung an der Akademie der Bildenden Künste in Wien sowie beim Stilllebenmaler F. von Friedländer. Ab 1869 Mitglied des Künstlerhauses (dort auf Grund seiner großzügigen Spenden sowohl Gründungsmitglied als auch Stifter), wo er auch seit 1904 Mitglied des Aquarellisten-Clubs (dem auch Adams angehörte) war. Anfangs Portrait und Genre-Maler konzentriert er sich ab 1870 ausschließlich auf kleinformatige Stillleben, oft mit orientalischen Requisiten. Seine Werke sind in hoher Qualität feinmalig und naturalistisch angefertigt und waren seinerzeit (auch international) sehr gesucht, werden aber am heutigen Kunstmarkt als eklektizistisches, gründerzeitliches „Kunsthandwerk“ (OeBL) nicht sehr geschätzt. Schödl war auch selbst ein passionierter Kunstsammler (s. seine Nachlassauktion seiner Witwe Irma Sch.). Seine versponnene, etwas schrullige Persönlichkeit ist in zahlreichen Anektoten (das Klischee des zerstreuten Professors bedienend) überliefert (s. z.B. Georg Markus, Das Heitere Lexikon der Österreicher, Amalthea Wien, 2003, S.173).
Das vorliegende Portrait, das Adams von seinem betagten Malerkollegen Schödel um ca. 1919/20 angefertigt hat, darf wohl als freundschaftliche Hommage verstanden werden, um ein liebevolles Portrait des Kollegen kurz vor seinem Tode noch der Nachwelt zu überliefern (ein weiteres Schödl Portrait aus der Stiftergalerie des Künstlerhauses, 1901 von Hans Temple verfertigt, ist verschollen). Leider konnte keine Farbabbildung von den derzeitigen Besitzern erhalten werden. (Wer kennt nicht den Kunstsammler der eifersüchtig über seine Sammlung wacht und niemandem einen Blick auf sie gönnt? Aber zumindest ist das Werk in wertschätzenden Händen.) Neben Schödl hat Adams lediglich seinen Malerkollegen und Freund Karl Ludwig Prinz (in seinem 1911 Bild Chaconne) portraitiert. Weiters sind keine Malerportraits von Adams bekannt, was bemerkenswert bei einem so produktiven Portraitmaler und aktivem Künstlerhausmitglied ist.
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Ausgestellt
1948 Künstlerhaus, Wien Ausstellung 80 Jahre Künstlerhaus Wien, Katalog #1 (m. Abb.).
1961 Jubiläumsausstellung Künstlerhaus, Wien.
Literatur
APH, Werksverzeichnis JQA 1995, S. 253, Kat.#220, Abb.#153.
Provenienz
Unbekannt.
1961 Dr. Eugen Schopf, Wien.
Von seiner Witwe vor 1986 an Familie Strnad, Wien.
Privatbesitz Österreich.