Eine Gruppe von 15 jungen Mädchen sitzt auf Bänken und arbeitet gemeinsam an einem langen Tisch. Die Mädchen sind farbenfroh gekleidet, alle tragen eine Schürze und ein hinten zusammengebundenes Kopftuch. Über dem Tisch eine Petroleumlampe, im Hintergrund eine Maschine mit Handradantrieb, auf einem Seitentisch leere Dosen, am Boden Körbe mit Fischen. Durch ein grosses offenes Fenster mit Innen-Balken sieht man das Meer.
Das Bild, das bei der Auktion fälschlich als „Kinder in Webstube“ bezeichnet wurde, stellt stattdessen wohl das Innere einer kleinen Fabrik zur Herstellung von Fischkonserven dar. Das stark expressionistische Gemälde stellt für Adams ein neues Sujet dar, nämlich den Alltag von arbeitenden Kindern und ist in der Gegend des Skutari Sees in Albanien 1916 entstanden.
Alle Bilder die zu dieser Zeit in und um Skutari entstanden sind, schildern den Alltag der Bevölkerung, fern der romantisierenden Genre Szenen aus Volendam oder der mondänden Welt des Grossbürgertums und des Adels in Wien, für die Adams bekannt wurde. Auch sein Malstil veränderte sich drastisch: expressive Pinselführung, starke Farben, und nur skizzenhafte Darstellung, ohne erkennbare individuelle Gesichtszüge, charakterisieren die Skutari Bilder. Durch den Krieg (Adams war Mitglied der Künstlergruppe des Kriegspressequartiers und besuchte zahlreiche Frontabschnitte) wird Adams mit der Realität der sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen (Kinderarbeit) in der „Peripherie“ der Monarchie konfrontiert und gestaltet diese in einem frischen und neuen Stil, fern jedes Sozial-Romantizismus.
Querverweise
Bilder aus der Skutari Periode:
Kirchgang.
Bleidächermoschee (verschollen).
Rindermarkt (verschollen, LOST ART!!).
Schmiede am Skutari See (verschollen).
Kinder in Fabrik (dieses Werk).
Mutter mit Kind.
Vornehme Albanerin (verschollen).
Albanischer Spion (verschollen).
Ausgestellt
Literatur
Provenienz
Unbekannt.
Auktion Dorotheum Wien 10.12.2007, Lot 292.
Unbekannter Privatbesitz.