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Baronin Irma Villani 1924

3/4 Portrait einer stehenden Dame, mit ihrer rechten Hand einen goldfarbenen Vorhang umfassend. Die Dargestellte trägt ein ärmellosen rosa Kleid, das um die Hüfte gegürtet ist. Schmuck: doppelreihige Perlenkette, einen Ring an der linken Hand, einen blauschimmernden Armreifen an ihrem rechten Unterarm sowie dazupassende Ohrgehänge. Bildhintergrund: abstrakte Farbfläche, durch Pinselstriche strukturiert.

JQAW# P_1924_090
Öl auf Leinwand 130 x 86 cm
Signatur: John Quincy Ɑdams 1924
Unbekannter Privatbesitz (Österreich?)
Abbild: freundliche Mitteilung Auktionshaus im Kinsky

Irma Baronin Villani (auch: Villány), geb. Klastersky Edle von Festenstamm, 9.4.1883 Wien bis 29.1.1971 (Bestattung) Wien. Golfbekanntschaft der Künstlers.

Dieses 1995 bei einer Wiener Auktion als Dame in Rosa versteigerte Bild konnte an Hand des Künstlerhaus Ausstellungsaufklebers 1924 2305 als das der Baronin Irma Villany identifiziert werden.

Zu Ihrem Leben sind nur wenige Informationen in öffentlichen Quellen bekannt. Irma wurde 1883 in eine Familie des k.u.k. Militädels der Kladersky Edlen von Festenstamm geboren. Nach dem Besuch der Wiener Frauenakademie vermählte sie sich am 17.4.1907 in der Wiener Karlskirche mit Dr. Friedrich Freiherr (Baron) von Villani von Castello Pinonico, der in der königlich ungarischen Gubernium Verwaltung in Fiume tätig war. (Dieser war nach Ende der Monarchie im diplomatischen Dienst Ungarns tätig und nannte sich nach 1918 Frederik Baron Villány). Das Ehepaar dürfte sich bald getrennt haben, da Irma seit 1912 einen eigenen Wohnsitz in Wien IV Wohllebengasse 5 (bis 1933) unterhielt. Die Scheidung dürfte in den 1920er Jahren erfolgt sein, da Baron Frederik Villány bereits 1929 als Heiratskandidat der ungarischen Schauspielerin und Sängerin (und 1922-1925 Kurzzeit-Ehefrau des Schriftstellers Ferenc Molnár) Sári Fedák in Presseberichten genannt wird (Frederik Villány wiederverheiratet sich am 4.4.1936 in Wien mit Frau Sylvia Petrococchino). Irma's gesellschaftliches Leben war während der Monarchiezeit großbürgerlich: Kuraufenthalte in Bad Ischl und Karlsbad, Teilnahme an Bällen und Besuche des Wiener Derbys, wo über ihre Toiletten berichtet wird, sowie karitative Tätigkeiten, wie die Pflege Verwunderter während des Krieges, sind belegt.

Nach dem Krieg tritt Sie weniger in öffentliche Erscheinung, lediglich über ihre Leidenschaft für den Golfsport wird mehrmals berichtet. Nach Aufgabe ihres Wohnsitzes in der Wohllebengasse 5 um 1934 versiegen die Quellen über Irma Villani. Eine Namensänderung durch Wiedervermählung könnte der Grund dafür sein. Erst ihr Tod ist wieder aktenkundig: ihre Bestattung fand am 29.1.1971 im Familiengrab der Klastersky's am Wiener Zentralfriedhof unter dem Namen Irma Villani statt.

Das Portrait der Irma Villani entspricht voll dem Spätstil des Künstlers: Farb-in-Farb Schema, abstakter (bis auf den angedeuteten Vorhang) Bildhintergrund und Inszenierung der Portraitierten als moderne Frau im Stil der "roaring Twenties". Das Bildnis dürfte im Zuge der Bekanntschaft der beiden Golfbegeisterten (eine gemeinsame Teilnahme an einem Golfturnier 1929 ist in Zeitungsberichten belegt) entstanden sein und war möglicherweise eher ein Akt der Freundschaft als ein formeller Portraitauftrag. In jedem Fall muss Adams mit dem Bild sehr zufrieden gewesen sein weil er es 1924 im Wiener Künstlerhaus ausstellte, was in seiner Spätphase immer seltener wird, und ab 1929 durch seine Übersiedelung in die USA völlig zum Erliegen kommt.

Querverweise

Ausgestellt

1924 Künstlerhaus Wien (EL 72 1923/24 #2305)

Literatur

Provenienz

Unbekannt.
1995 Wiener Kunstauktionen (Kinsky) 29.9.1995 Lot 185 (als Dame in Rosa angeboten).
Unbekannter Privatbesitz (Österreich?).

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