General Eduard von Böhm-Ermolli 1915
Kopfportrait en face den Betrachter anblickend. Der General, fast kahlköpfig mit schwarzen Schnauzbart, trägt den blauen Uniformrock der Generalsstabsuniform mit General Rangzeichen. Hintergrund grauer flächiger Farbauftrag um das Kopfportrait, der Rest der Leinwand im weißen Rohzustand.
JQAW# P_1915_030
Öl auf Leinwand 82 x 60 cm
Signatur: J. Q. Ɑdams 4. VII. 15.
Unter dem Bildnis eigenhändige Unterschrift des Portraitierten: Böhm Ermolli GI
Herresgeschichliches Museum Wien Inv.Nr. KBI149 Bez.Nr.2975/2007
Eduard von Böhm-Ermolli 12.2. 1856 Ancona bis 9.12.1941 Troppau, Offizier, Feldmarschall und Heerführer im Ersten Weltkrieg. S. auch seinen Eintrag im OeBL und auf wikipedia.
Sohn des Georg Böhm, eines Offiziers der 1885 nobilitiert wurde und bei dieser Gelegenheit den Doppelnamen Böhm-Ermolli annahm (nach seiner Frau Maria Josepha, geb. Ermolli). Eduard von B-E durchlief eine klassische k.u.k. Militärkarriere: Graduierung an der Theresianischen Militärakademie, 1875 Dragoner Leutnant, Generalstabsoffizier, 1897 Oberst und Kommandant eines Ulanen Regimentes, 1903 Generalmajor, 1907 Feldmarschallleutnant, und schließlich 1912 General der Kavallerie. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde B-E Armeekommandant der 2. Armee. Einsätze in Serbien, danach in Gallizien (Verteidigung Lembergs, das aber verloren ging), danach Einsätze in Polen und in den Karpaten. 1915 Rückkehr nach Galizien und Wiedereroberung Lembergs. 1916 wurde er zum Generaloberst befördert, 1917 gelingt (mit deutscher Hilfe) die Wiedereroberung von Cernowitz. Im August 1917 erhielt er den höchsten militärischen Orden der Monarchie (Kommandeurkreuz des Maria Theresien Ordens und damit einhergehend die Erhebung in den Freiherrenstand), im Jänner 1918 Ernennung zum k.u.k. Feldmarschall, sein letzter Einsatz war die Besetzung der Ukraine und die damit einhergehende rücksichtslose Requirierung von Nahrungsmitteln. Im Mai 1918 wurde er seines Postens enthoben und seine Heeresgruppe in Odessa aufgelöst. B-E zog sich danach nach Troppau (Sudetenland) zurück. Für einen General und Armeekommandanten eines untergegangenen Reiches und eines verlorenen Krieges wurde B-E nach 1918 sehr ehrenvoll behandelt. In Troppau lebend (nunmehr in der Tschechoslowakischen Republik) erhielt er eine Pension und wurde zum General der tschechischen Armee ernannt (tat aber niemals aktiven Dienst). Nach dem Anschluss des Sudetenlandes an Deutschland wurde er 1940 zum Generalfeldmarschall des Deutschen Heeres ernannt. Er verstarb 1941 in Troppau, wo er auch begraben wurde.
Das Böhm-Ermolli Portrait von Adams zählt zu dem am weitesten verbreiteten WKI Werken des Künstlers, vielfach reproduziert, ausgestellt und auch als Kunstpostkarte verbreitet. Die Ölskizze ist in Lemberg (laut Datierung 4.7.1915) nach der Rückeroberung (22.6.1915) der Stadt wohl in Böhm-Ermolli’s Hauptquartier entstanden, wohingegen das Bildnis „Böhm-Ermolli vor Lemberg“ (s. dessen Katalogeintrag) vor der Eroberung im Feld begonnen wurde und wohl nachher im Atelier in Wien fertiggestellt wurde. Das Portrait dokumentiert die Stärke des Künstlers im Feld rasch und den unmittelbaren Eindruck vermittelnd zu arbeiten.
Querverweise
Böhm-Ermolli vor Lemberg 1915Ausgestellt
1915 Wien Künstlerhaus (KH) (EL Vol 60 #1237)
1916 Budapest (#4), Berlin (#1718), Prag (#8)
1917 Wien KH (EL Vol 61 #528)
1934 Wien KH (EL Vol 87 #2045)
1961 Wien HGM #25
Literatur
APH, Werksverzeichnis JQA 1995, S. 136, Kat.#104, Abb.#75.
Provenienz
Vom Künstler ans Kriegspressequartier und
k.u.k. Heeresmuseum Wien.
Heeresgeschichtliches Museum Wien Inv.Nr. KBI149 Bez.Nr. 2975/2007.