An der Fischwaage Volendam 1909

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Bildbeschreibung s. unten.

JQAW# G_1909_010
Öl auf Leinwand 158 x 200 cm
Signatur: John Quincy Ɑdams 909
Unbekannter Privatbesitz (Österreich?)

Eine Gruppe von 7 Fischern umringt eine Sackwaage, in die ein Fischer, bekleidet mit einer Schürze und einen Fischerhut, einen Korb Fische leert. Im Zentrum ein alter Fischer, ganz in schwarz gekleidet mit schwarzer Schirmmütze, der das Gewicht mit einem Bleistift in einem kleinen Notizbuch vermerkt. Zu seiner Seite ein Fischer mit schwarzer Pelzmütze, im Mund eine Pfeife, der seinen rechten Arm auf die Schulter des Schreibers gelegt hat. Links davon drei Fischer mit Schirmmützen bzw. Fischerhut gekleidet, die den Vorgang beobachten. Der Fischer im linken Vordergrund trägt einen Ohrring. Im rechten Bildmittelgrund ein Fischer mit schwarzer Jacke und Schirmkappe, im Mund eine Pfeife. Die Szene spielt in einem Innenraum, der im Hintergrund links durch eine Holzwandvertäfelung und im rechten Hintergrund durch eine Wand mit Delfter Kacheln, auf denen sich das von links einfallende Sonnenlicht spiegelt, dargestellt ist.

Dieses Genrebild wird in der Literatur auch als „Fischmarkt in Volendam“ bzw. im Künstlerhaus-Archiv Wien auch fälschlicherweise als Fischmarkt in Venedig bezeichnet. Es liefert ein treffende Milieustudie aus dem Fischerdorf Volendam, nördlich von Amsterdam, in dem Adams zahlreiche Sommer verbracht hat. Das Bild ist meisterlich entworfen: die ruhige, aufmerksame Gespanntheit der Fischer; die Bildkomposition der Figurengruppen, die sorgfältig entlang von Bild-Diagonalen gestaltet sind und die durch das schräg einfallende Sonnenlicht unterschiedlich beleuchtet und so entweder hervorgehoben werden bzw. im Dunkel zurücktreten; sowie das Farbschema, das von dunklen Tönen in schwarz, braun sowie dunkelrot bestimmt wird, werden in einer gelungen Komposition, die an alte Niederländische Meister erinnert, zusammengeführt.

Das Bild wurde erstmals 1910 im Künstlerhaus Wien (EL 54 1910/11 #1178) ausgestellt, blieb aber unverkauft. 1911 wurde das Bild bei der Kunstausstellung zur Eröffnung des neuen Kunstmuseums anlässlich der 100 Jahr Feier der Republik Chile in Santiago de Chile ausgestellt und sodann wiederum im Wiener Künstlerhaus (EL 56 1911/12 #3334), wo es wiederum trotz des von 10,000 auf 8,000 Kronen reduzierten Vertrauenspreises, nicht verkauft wurde. Das Bild verblieb im Besitz des Künstlers und in seinem Nachlass. Von diesem gelangte es als Geschenk der Gräfin Walderdorff (der Tochter des Künstlers) ans Wiener Künstlerhaus, wo es bis 1992 verblieb. In einer finanziellen Notlage wurde das Bild zusammen mit allen weiteren Adams Werken des Künstlerhauses (mit Ausnahme des Stifterportraits Metternich-Winneburg) im Dorotheum Wien am 25.11.1992 (Lot 442) zur Versteigerung gebracht und von unbekannt erworben. Das Bild wird aber weiterhin in Österreich vermutet.

Querverweise

Ausgestellt

1910 Künstlerhaus Wien (EL 54 1910/11 #1178).
1911 Internationale Kunstausstellung Museo Nacional de Bellas Artes, Santiago de Chile.
1912 Künstlerhaus Wien (EL 56 1911/12 #3334).
1986 Akademie Schillerplatz Wien, Wiener Gesellschaft im Portrait, Katalog Nr. 22.

Literatur

Schaffer/Eisenburger 1986, Ausstellungskatalog #22 (ohne Abb.)

APH, Werksverzeichnis JQA 1995, S. 98, Kat.#66, Abb.#48.

Provenienz

Der Künstler und sein Nachlass.
1948-1992 Künstlerhaus Wien.
Auktion Dorotheum Wien 25.11.1992 Lot 442.
Unbekannter Privatbesitz (Österreich?).