John Quincy Adams, Werkschau John Quincy Adams, Bilder von John Quincy Adams

Erzherzog Maximilian 1917

¾ Ganzkörperportrait stehend en face, den Betrachter direkt anblickend. Der Dargestellte - mit Oberlippenbart - steht an einer Marmorbrüstung, auf die er seinen rechten Arm gelegt hat, seine Hand, in der er eine Feldkappe hält, herabbaumelnd lassend; am kleinen Finger seiner rechten Hand ein Siegelring. Er trägt eine braune Felduniform mit dem Spiegel eines Majors. An der Brust eine Ordensspange, darunter das Deutsche Eiserne Kreuz, sowie am Revers den Habsburger Hausorden vom Goldenen Vlies. Bildhintergrund als durch grob strukturierte Pinselstriche gestaltete Wand mit einem angedeuteten Vorhang dargestellt.

JQAW# P_1917_020
Öl auf Leinwand 127 x 95 cm
Signatur: John Quincy Ɑdams 17.
Privatbesitz Haus Habsburg
Abbild: zusammengesetzt aus Privataufnahmen, Nachlass Gräfin Harriet Walderdorff

Erzherzog Dr. Maximilian Eugen (Ludwig Friedrich Philipp Ignatius Joseph Maria) von Habsburg-Lothringen 13.4.1895 Wien bis 19.1.1952 Nizza. Bruder des letzten österreichischen Kaisers.
Erzh. Maximilian wurde 1895 als Sohn des (skandalumwitterten) Erzh. Otto Franz Josef (1865–1906) und der Maria Josepha von Sachsen (1867–1944) geboren. Er war der jüngere Bruder von Erzh. Karl (1887-1922), der 1916-1918 letzter österr. Kaiser war (s. dessen Adams Portrait - Querverweise). Ungewöhnlich für einen Habsburger Erzherzog besuchte er ein öffentliches Gymnasium (Schotten) und studierte dann an der Universität Wien Jus, ein Studium, das er zu Ende des Ersten Weltkrieges mit dem Doktor-Titel abschloss. Während des Krieges diente er im Felde und rückte vom Fähnrich bis zum Majorsrang auf. Er war ebenso Korvettenkapitän der k.u.k. Marine. 1917 ehelichte er auf Schloss Laxenburg Franziska Prinzessin von Hohenlohe-Schillingsfürst (1897-1989), Tochter des kurzzeitigen Ministerpräsidenten und Ersten Obersthofmeisters von Kaiser Karl Prinz Konrad von Hohenlohe-Schillingfürst (1863-1918, s. dessen Adams Portrait - Querverweise). Das Ehepaar hatte zwei Söhne. Familiennachkommen bestehen nach seinem Sohn Heinrich Karl Maria Habsburg-Lothringen (1925-2014).

Nach dem Ende der Monarchie ging Erzh. Maximilian ins Exil (Schweiz, Bayern, Spanien, Südfrankreich). Dort verwendete er und seine Familie (speziell während der Nazi-Herrschaft) auch alternierend die Bezeichnung Graf von Wernberg, bzw. von Kyburg. Er war Mitverfasser des sogen. Oltener Protokolls vom 27.10.1919, in dem sie den Exilkaiser ersuchten, das Habsburger Familienstatut dahingehend zu ändern, dass Mitglieder, die den von der österreichischen Regierung geforderten Verzicht auf Vorrechte und Herrschaftsanspruch des Hauses Habsburg leisteten, auf Dauer vom Erzhaus auszuschließen seien. Die Folge dieser Politik war, dass ohne Verzichtserklärung alle Mitglieder des Hauses Habsburg von der Einreise nach Österreich ausgeschlossen waren und auch ihres persönlichen Besitzes in Österreich verlustig gingen, was auch für Erzherzog Maximilian und seine Familie zutraf. In Folge lebte die Familie des Erzherzogs im Exil in bescheidenen Verhältnissen (seine Frau führte später als Gräfin Wernberg einen Modesalon). Erzh. Maximilian verstarb 1952 in Nizza an einem Herzinfarkt. Eine Rückkehr nach Österreich selbst als Toter war nicht möglich und er wurde in der Familiengruft des Hauses Württemberg in der Schlosskirche Altshausen beigesetzt. 2019 wurde sein Leichnam nach Salzburg überführt, wo er in der Kirche der Erzabtei St.Peter seine letzte Ruhestätte fand und sein Exil nach 100 Jahren endete.

Das Adams Portrait des feschen 23-jährigen Erzherzog Max, wie er umgangssprachlich genannt wurde, besticht sowohl durch die legere Haltung als auch die bereits moderne, jeglichen Prunk in Accessoires oder Hintergrund vermeidende Darstellung. Das Bild entstand wohl während des Wien-Aufenthaltes des Erzherzogs anlässlich seiner Vermählung. Die Provenienz des Gemäldes gleicht einem Krimi. Es wurde offensichtlich nie ausgeliefert und verblieb im Besitz des Künstlers. Aus seinem Nachlass gelange es (gemeinsam mit einer unbekannten Anzahl weiterer Adams Bilder) nach einer abenteuerlichen Odyssee letztlich an Gräfin Harriet Walderdorff (Adams‘ Tochter) und von dieser 1949 an die Famile Hohenberg (Nachkommen des in Sarajevo ermordeten Kronprinzenpaares Franz Ferdinand und Sophie), die das Portrait im Schlossmuseum Artstetten verwahrten. Das Bild wurde 1986 in der Adams Ausstellung gezeigt und im Ausstellungskatalog als S/W Abbild publiziert. Nach 1986 wurde das Bild aus Artstetten an die Familiennachfahren von Erzh. Max übergeben. Der gegenwärtige Standort des Bildes ist (wie üblich in den jetzigen, kunstfernen Generationen des Hauses Habsburg) nicht bestätigt, doch wird es in London vermutet.

Ausgestellt

1917 Künstlerhaus Wien Kollektivausstellung John Quincy Adams No. 14/III

1986 Akademie Schillerplatz Wien, Wiener Gesellschaft im Portrait, Katalog Nr. 40

Literatur

Schaffer/Eisenburger 1986, Ausstellungskatalog #40 (S/W Abb.).

APH, Werksverzeichnis JQA 1995, S. 157, Kat.#125, Abb.#88.

Provenienz

1917-1933 der Künstler.
1933-1938 Nachlass des Künstlers, Stefanie von Gutmann/Adams/Sobotka Schloss Würting.
1938-1948 Einlagerung in Spedition (Fall?) Wien.
1948 Ausfolge an Harriet Gräfin Walderdorff (Adams' Tochter).
1949 Übergabe durch Harriet Gräfin Walderdorff an Max(imilian) von Hohenberg, Wien Reisnerstrasse und Schloss Artstetten.
1949-1986 Schlossmuseum Artstetten.
Nach 1986 Übergabe an Familiennachfahren von Erzh. Max (Heinrich Karl Maria von Habsburg Lothringen - unbestätigt).
Haus Habsburg, dzt. Standort nicht bestätigt (aber wohl in London bei Philipp von Habsburg-Lothringen).

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