Ein Lebensweg (Triptychon) 1905
Triptychon: Geburt, Abschied, Tod.
Bildbeschreibung: s. unten.
JQAW# G_1905_010
Öl auf Leinwand 118 x 171 cm
(L: 105 x 57, M: 118 x 57, R: 105 x 57 cm)
Signatur: John Quincy Ɑdams Volendam 905
Galleria Nazionale d´Arte Moderna Rom
Bild: wikimedia commons (bearbeitet) und Privatbesitz
TriptychonFarbbild
>>>Linker Flügel: Häusliche Szene vor einem großen Kamin, der mit Zinntellern geschmückt ist, rechts ein Kehrbesen angelehnt. In der Mitte steht eine junge Mutter in Volendamer Tracht, die ein in ein rotes Tuch gewickeltes Baby im Arm hält. Links daneben in einem Stuhl sitzend die Großmutter (auch in Tracht) mit beiden Händen eine Wiege (nicht sichtbar) haltend. Vor ihr ein Gefäß mit Messingdeckel und Tragegriff. Im rechten Bildhintergrund ein Sessel und eine offene Türe mit Vorhang zu einer Schlafkammer, in der ein Mann im Bett ruht.
>>>Mittelteil (erhöht, mit Signatur): Hafenszene. Auf einem hölzernen Anlegepier stehen ein alter Mann in Fischertracht auf einen Stock gestützt, sowie eine junge Mutter mit ihrer kleinen Tochter, beide in Volendamer Tracht. Sie blicken auf einen jungen Mann in Fischertracht, der gerade mit einem Boot vom Kai ablegt. Im Hintergrund ein halbkreisförmiges Hafenbecken mit ziegelgedeckten Häusern und verankerten Segelschiffen unter bewölktem Himmel.
>>>Rechter Flügel: Dorfszene. Eine Gruppe von Männern in Fischertracht trägt einen verunglückten Toten in einen umzäunten Garten. Die Beine des Toten werden von einem jungen Fischer gehalten. Ihre Körperhaltung ist bedrückt, die Köpfe gesenkt. Ein alter, weißhaariger Mann und ein kleines Mädchen (wohl dieselben vom Mittelteil) blicken gemeinsam mit anderen Dorfbewohnern bestürzt auf den Leichnam. Im Vordergrung ein grüner Gartenzaun, im Hintergrund ein Haus mit zwei Fenstern, wovon eines hell erleuchtet ist.
Das Triptychon, das unter dem Titel „Wir müssen durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen.“ (Apostelgesch. 14:22) 1905 erstmals in Wien ausgestellt wurde, vereint drei holländische Genreszenen zu einem programmatischen Triptychon, wobei der Mittelteil ein etwas höheres Format aufweist. Das Triptychon-Format erlebte nach 1900 eine kurze Renaissance, und Adams hat diese wohl genutzt, um von Volendam ein großformatiges Hauptwerk nach Wien mitzubringen und im Künsterhaus (EL 49 1905/06 #1416) auszustellen. Er wurde für das Bild mit der großen goldenen Staatsmedaille ausgezeichnet. Nach Wien war das Bild auch in München (1905), London (1906) und bei der Biennale in Venedig (1907) ausgestellt, wo es für die Galleria Nationale de l’Arte in Rom angekauft wurde (dort als „il viaggio de la vita“ ausgestellt). Anstatt des (allzu) langen Orginaltitels hat sich die Bezeichnung „Ein Lebensweg“ für das Triptychon durchgesetzt. Zur besseren Sichtbarmachung der Bilderdetails der dunklen Farben des Originals wird auch eine zeitgenössische (seltene) S/W Reproduktion aus dem Besitz des Urenkels des Künstlers vorgestellt.
Das Triptychon ein Lebensweg wurde seinerzeit als eines der Hauptwerke von Adams viel und lobend in der Presse beschrieben, oftmals ausgestellt und ausgezeichnet. Es ist auch heute noch ein Meisterwerk des Künstlers aus seiner Volendamer Schaffenszeit und regt auch wegen der existenziellen Programmatik zu tieferer Betrachtung und Reflexion an, was wohl die vornehmste Aufgabe von Kunst darstellt.
Querverweise
Totengebet im Armenhaus von Voldemdam 1903Ausgestellt
1905 Künstlerhaus Wien (EL 49 1905/06 #1416). Grosse goldene Staatsmedaille.
1905 München.
1906 London.
1907 Biennale Venedig (Ankauf für Nationalgelerie Rom).
Literatur
APH, Werksverzeichnis JQA 1995, S. 60-62, Kat.#29,30,31,32, Abb.#17, 18, 19,20.
Provenienz
1907 Ankauf vom Künstler für Galleria Nationale de l’Arte Rom.
Galleria Nazionale d´Arte Moderna Rom.