Dr. Hans Adler 1906
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Halbportrait sitzend in Seitenansicht von links. Der Dargestellte im dunklen Anzug mit weißem Haar und Vollbart, sitzt in einem Lehnsessel mit geschwungenen Armlehnen, die Ellenbogen auf der Sessellehne abgestützt, die Hände vor sich ineinander verschränkt. Im linken Bildhintergrund medizinische Instrumente und ein Mikroskop auf einem Beistelltisch, an der Wand dahinter ein angedeutetes Bild.
JQAW# P_1906_060
Öl auf Holz, 98 x 66 cm
Signatur: John Quincy Ɑdams
Privatbesitz Österreich.
Dr. Hans Adler 3.9.1843 Wien bis 12.10.1923 Wien, Augenarzt und Sozialreformer.
Hans Adler wurde am 1843 in Wien geboren und studierte Medizin u.a. unter Professor Ferdinand Ritter von Arlt (1812-1887). 1872 wurde er als Augenarzt an das k.k. Krankenhaus Wieden berufen, wo er auch nach seiner Pensionierung (1914) bis zu seinem Tode (1923) wirkte. Im Krankenhaus Wieden baute Dr. Adler eine Augenabteilung mit Ambulatorium und Bettenstation auf, die er seit 1888 als Primarius leitete. (Berühmte Kollegen am Spital waren der Gynäkologe Josef Ritter von Halban [1870-1937] sowie der Bruder von Arthur Schnitzler, der Chirurg Julius Schnitzler [1865-1939].) Neben seiner Tätigkeit am k.k. Krankenhaus Wieden war Dr. Adler auch als Augenarzt am St.-Josef-Kinderspital, am k.k. Taubstummeninstitut, sowie als Augenarzt am Theresianum tätig. In seiner Privatordination behandelte er viele bekannte Persönlichkeiten, auch aus der kaiserlichen Familie (u.a. Erzh. Karl, den späteren Kaiser). Er verfasste auch zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten. Neben seinen ärztlichen und wissenschaftlichen Aufgaben engagierte sich Dr. Adler auch sozial: er fungierte als k. k. Stadtarmen-Augenarzt, gründete das Pensionsinstitut des Doktorenkollegiums, und wurde auch zum Präsidenten der Witwen- und Waisen-Sozietät gewählt. Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Ritterkreuz des Franz-Josef Ordens (1897) und der Ernennung zum Hofrat (1914).
1879 verehelichte er sich mit Johanna Anna A., geb. Wieser (1859-1930), der Ehe entsprangen drei Kinder, von denen der Jurist, Schriftsteller, und Operettenlibrettist Dr. Hans Adler (1880-1957) am bekanntesten ist.
Adams ist mit dem 1906 Portrait des 63-jährigen Dr. Adlers eine besonders gelungene Studie des Charakters und der Persönlichkeit des bekannten Augenarztes gelungen. Die Seitenansicht dient nicht nur zur Heraushebung des charaktervollen Profils des Arztes, sondern ermöglicht auch die Werkzeuge seiner ärztlichen (u.a. Stethoskop) und wissenschaftlichen (Mikroskop) Arbeit zu illustrieren. Es ist bemerkenswert, dass Adams in Wien neben Dr. Hans Adler lediglich einen weiteren Wissenschafter, den Gynäkologen Professor Ernst Wertheim (Die Operation 1909, s. Querverweise) portraitiert hat. Erst spät in seiner Karriere hat Adams in der Yale Universität in den USA drei weitere Wissenschafter portraitiert. Leider wurde das Bild bei der 1986 Ausstellung nicht dokumentiert, kann also hier nur durch eine S/W Photographie aus dem Künstlerhaus Archiv wiedergegeben werden. Zur Provenienz des Bildes sind ebenso keine vollständigen Daten vorhanden. Das Bild wurde von der Witwen- und Waisen-Sozietät in Auftrag gegeben und 1907/08 im Künstlerhaus (EL 51 1907/08 #3438) als „Regierungsrat Dr. Adler“ ausgestellt. Es gelangte später in unbekannten Privatbesitz. Leihgeber des Bildes zur 1986 Austellung war treffenderweise ein Augenarzt, der sich auch als Maler und Bildhauer betätigte.
Querverweise
Die Operation (Prof. Wertheim und team) 1909Ausgestellt
1907 Künstlerhaus Wien (EL 51 1907/08 #3438)
1986 Akademie Schillerplatz Wien, Wiener Gesellschaft im Portrait, Katalog Nr. 14.
Literatur
Schaffer/Eisenburger 1986, Ausstellungskatalog #14 (o. Abb.)
APH, Werksverzeichnis JQA 1995, S. 75, Kat.#44, Abb.#30.
Provenienz
1907 Witwen- und Waisen-Sozietät Wien.
Unbekannt.
1986 Privatbesitz Wien.
Dzt. Standort und Besitz (Österreich) unbestätigt.