John Quincy Adams, Werkschau John Quincy Adams, Bilder von John Quincy Adams

Bertha Habig 1905

¾ Portrait in sitzender Stellung, Körper in Front/Seitenansicht, Gesicht in Profilansicht. Die Dargestellte sitzt zur linken Seite gedreht in einem dunkelgrünen Clubfauteuil, die Beine übereinandergeschlagen. Die rechte Hand ruht auf ihrem Knie und hält einen geschlossenen Fächer, die linke Hand ruht auf der Lehne des Fauteuils, mit der Federboa spielend. Ihr Gesicht ist in linker Profilansicht dargestellt, der Blick abwärts gerichtet. Sie trägt ein weißes, mit reichem Rüschenbesatz versehenes Kleid mit weitem V-förmigen Ausschnitt und Puffärmeln. Um die Arme und hinter ihrem Rücken ist eine weiße Federboa geschlungen. Die Haare sind hochgesteckt, anbeiden Ringfinger ein Ring, an den Ohren ein Solitär-Brillantgehänge. Hintergrund: angedeutetes Wohninterieur mit weiterem Clubfauteuil und Möbeln in abgestuften grünbraunen Tönen gehalten.

JQAW# P_1905_070
Öl auf Leinwand 120 x 100 cm
Signatur: John Quincy Ɑdams 05
Privatbesitz Österreich.

Bertha (Berta) Habig, geb. Hückel, wiederverh. Weydmann, 26.1.1882 Neutitschein (Nový Jičín CZ) bis 19.1.1966 Wien.
Bertha Hückel, Tochter des schlesisch-mährischen Hutfabrikaten Johann Hückel (einem Pionier der großindustriellen Hutfabrikation) verlobte sich im Oktober 1902 (Sport & Salon 11.10.1902, S.9) mit Karl Habig (1879-1937), ältester Sohn der Wiener Hutfabikanten-Dynastie Karl und Peter Habig. Der Ehe entsprangen zwei Kinder. Scheidung von Karl Habig ca. 1919-1925. Nach 1925 Wiederverheiratung mit Philipp August Weydmann (1875-1950). (Karl Habig seinerseits verheiratete sich 1925/1926 wieder mit Henriette Gräfin Thun-Hohenstein).

Adams hat mit diesem wirkungsvollen, zu seinen reizvollsten zählenden, Portrait Bertha Habig wohl bewußt in einer betont feminin-eleganten Pose dargestellt. Das weiße reich verzierte Kleid mit Federboa erinnert an das zeitgleich (1904) entstandene Portrait von Hermine Gallia von Gustav Klimt (National Gallery London), wobei Bertha Habig eindeutig eleganter und vorteilhafter dargestellt ist als Hermine Gallia, die Klimt trotz üppigem weißen Kleid eher matronenhaft portraitiert hat. Der betont feminin-elegante Gestus im Portrait Bertha Habig’s ist ein bewußt gesetzter Kontrapunkt zu ihren sportlichen Interessen und Fähigkeiten (Tennis, Skifahren, Springreiten), die durchaus auf Wettkampfniveau waren. Z.B. 1909 wird sie österreichische Ski-Staatsmeisterin im Damenabfahrtslauf (Das Interessante Blatt 4.3.1909, S.23), 1914 Zweite bei der Sprungkonkurrenz beim Concours Hippique Marburg a.D. (Sport und Salon 6.3.1909, S.7). Die gemeinsamen sportlichen Interessen von Adams und Karl und Bertha Habig dürften auch zu ihrer Bekanntschaft und somit zum Portrait geführt haben. So waren Karl Habig und Adams beide aktive Mitglieder im Union Fechtklub Wien (Neues Wiener Tagblatt 1.3.1906, S.11) und beide ware auch Mitbegründer und gewählte Funktionäre der ersten Wintersportklubs in Wien (Die Zeit 13.1.1905 p.9). Wie aus den Künstlerhaus Einlaufbüchern hervorgeht, waren die Habigs seit 1903 auch Sammler von Adams Werken mit holländischen (Volendam) Motiven.

Ausgestellt

1905 Künstlerhaus Wien (KH EL 48 1904/05 #1586).

1986 Akademie Schillerplatz Wien 1986, Wiener Gesellschaft im Portrait, Katalog Nr. 11.

Literatur

Schaffer/Eisenburger 1986, Ausstellungskatalog #11 (m.Farbabb.)

APH, Werksverzeichnis JQA 1995, S. 69, Kat.#38, Abb.#25.

Provenienz

Karl Habig Wien.
Dessen Familiennachkommen.
Privatbesitz Österrreich.

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