John Quincy Adams, Werkschau John Quincy Adams, Bilder von John Quincy Adams

Amalie Schrantz 1912

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Ganzkörperportrait (Original), wahrscheinlich später zu einem Halbportrait beschnitten (s. Insert). Die Dargestellte trägt ein schwarzes Kleid mit weit geschnitten geraden Ausschnitt, darueber einen pelzverbrämten Mantel; in ihrer linken Hand einen pelzverbrämten Muff. Ihr dunkles Haar ist hochgesteckt, darin ein kleines Diadem. Im Hintergrund ein heller Marmorkamin, darauf ein silberner Pokal. An der Wand sind zwei Bilder teilweise sichtbar dargestellt.

JQAW# P_1912_100
Öl auf Leinwand, wohl ca. 220 x 140 (Original) und ca. 125 x 85 cm (beschnitten)
Signatur (Original): John Quincy Ɑdams 1912
Bild verschollen
Abbildung: S/W Photo aus dem Nachlass des Künstlers, Künstlerhaus Archiv Wien

Amalia/Amelie Schrantz/Schranz, geb. Edlinger, wiederverh. Gräfin Orssich, 5.4.1877 Wien bis 21.1.1954 Wien, "Tante Maltschi".
Amalia war die Tochter des Textilindustriellen Ferdinand Edlinger (1844-1932) und der Amalia/Amalie E. (1849-1928), geb. Wech. Die Eltern waren große Förderer des Baues der Herz-Jesu Basilika in Kaisermühlen, der 1895 eingeweiht wurde, einer Zeremonie der Kaiser Franz Josef I. persönlich beiwohnte. Bei dieser Gelegenheit überreichte ihm die junge Amalia einen Blumenstrauß. Am 20.10.1902 verehelichte sich Amalia Edlinger in der Evangelischen AB Kirche in Wien mit dem Großindustriellen Alfred Friedrich Schrantz (1876-1914, die alternative Schreibweise Schranz wird ebenso verwendet). Er war Präsident der bekannten Hutter & Schrantz AG, die 1824 gegründet wurde und auch heute noch besteht. Geschäftsfelder: ursprünglich Siebwaren, Drahtgewebe und Filztucherzeugung, später auch Metallbau. Alfred Schrantz schied 1914 durch Freitod aus dem Leben. Zwischen 1919/1925 verehelichte sich Amalia Schrantz wieder mit dem ungarischen Grafen Georg Orssich und nannte sich fortan Amelie Orssich. Presseberichte bezeugen Anpassungsschwierigkeiten an die neuen ökonomischen und gesellschaftlichen Umstände, die mit einer Reihe von Gerichtsverfahren einhergingen, aber der Lebensstil verblieb weiterhin großbürgerlich mit Personal, Villa in Hietzing sowie Stadtwohnung im IV. Bezirk. Amelie Orssich, die keine direkte Nachkommen hatte, stirbt am 21.1.1954 und ist in der Edlinger Familiengruft in Wien Hietzing beigesetzt.

Das 1912 entstandene Portrait der Amalia Schrantz ist ein charakteristisches repräsentatives Portrait, typisch für den Adams Stil vor dem Ersten Weltkrieg. Das Bild wurde 1912 im Wiener Künstlerhaus der Öffentlichkeit vorgestellt (EL 57 1912/13 #1709; im EL als Amalie Schranz gelistet, am 20.7.1912 an Adams retourniert, Versicherungswert 14,000 Kronen, was beachtliche rund 100,000 Euro in heutigem Geldwert entspricht. Solch ein Honorar konnten nur sehr begüterte Familien aufbringen, was sie aber zahlreich taten. Laut Roman Sandgruber (2013, S. 437 u. S.332) versteuerte Alfred Schrantz 1910 ein Jahreseinkommen von 330,000 Kronen, was ihn zum 137.-reichsten Wiener machte. Ferdinand Edlinger nahm mit 110,000 Kronen den 788. Platz ein.). Eine S/W Photographie des Portraits hat sich aus dem Nachlass des Künstlers erhalten, was beweist, dass Adams dem Portrait Bedeutung zugemessen hat, was die unglückliche Geschichte des Portraits, das verschollen ist, umso bedauerlicher macht. Das Portrait verblieb wohl bis 1954 im Besitz der Dargestellten und gelangte nach ihrem Tode an die Nachfahren ihrer Eltern die Familie Edlinger in Wien Kaisermühlen, wo es ebenso wie das Adams Portrait ihrer Schwester Gisela aus 1908 (s. Querverweise) aufbewahrt wurde. Lauft Familienerinnerungen war das Portrait von „Tante Maltschi“ aber deutlich kleiner als das Bildnis der Gisela Edlinger. Es ist als Halbportrait in Erinnerung, was ein Hinweis ist, dass das Portrait wohl zu einem späteren Zeitpunkt beschnitten wurde, wobei wahrscheinlich die originale Signatur (unten rechts) verloren ging, das Bildnis also nicht mehr sofort als Adams Portrait kenntlich ist (es sei denn, der rückseitige Künstlerhaus-Aufkleber hat sich erhalten). Um ca. 1980 wurde das Bild an einen Trödler in Wien Kaisermühlen verkauft und ist seither verschollen.

Ausgestellt

1912 Künstlerhaus Wien (EL 57 1912/13 #1409)

Literatur

APH Werksverzeichnis S.112 Kat.#80, Abb.#56.

Roman Sandgruber, Traumzeit für Millionäre, die 929 reichsten Wiener im Jahr 1910. Styria Verlag, Wien, 2013, 495 pp.

Provenienz

1912-1954 die Dargestellte.
1954-ca. 1980, Familie Edlinger (Nachkommen ihrer Eltern), Wien.
Ca. 1980 an einen Trödler in Wien Kaisermühlen verkauft.
Seither verschollen.

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