John Quincy Adams, Werkschau John Quincy Adams, Bilder von John Quincy Adams

Mary Teltscher, Schwester des Künstlers, vor 1900

Fast-Ganzkörperporträt in sitzender Stellung, den Betrachter anblickend. Die Dargestellte sitzt auf einem rot-samtenen Sessel mit niedriger, halbrunder Rückenlehne. Sie trägt ein opulentes weißes Seiden-Ballkleid mit Puffärmeln, die unter den Schultern enden. Der Oberteil des Kleides ist aus durchsichtigem Crêpe de Chine, das mit glänzenden Straßsteinen besetzt ist, den Abschluss bildet ein weißes seidenes Kropfband. Der linke Unterarm ist mit einem weiß-seidenen Abendhandschuh bekleidet, die rechte Hand ist unbekleidet und hält den Handschuh sowie einen weißen Fächer. Bildhintergrund in blauer Farbe.

Pastell ca. 90 x 150 cm
Signatur: keine erkennbar
Privatbesitz USA.
Photo: Mark Petschek.

Mary „Mizzi“ Quincy Teltscher, geb. Adams, Schwester des Künstlers, 25.2.1875 Wien bis März 1973 Cambridge, MA USA. Kindheit in Wien (VI, Corneliusgasse 2), 1879-1887 den USA, danach wieder in Wien. Heirat am 27.12.1897 mit Wilhelm Teltscher (1865 Brünn bis 1940 Wien), zwei Söhne: Arthur 1898-1939 und George 1904-1983, einem berühmten Grafik-Designer. (Ihre Schwester Luise Elise Adams war seit 13.2.1895 mit Josef Teltscher, dem Bruder des Wilhelm T., verheiratet. Solche Mehrfachehen zwischen Geschwistern zweier Familien waren in Wien um 1900 weitverbreitet.) Die Teltschers waren eine weitverzweigte Familie jüdischer Kaufleute, die alle in engem Kontakt zueinander standen. Gemeinsame Besuche von bis zu einem Dutzend Mitgliedern der Adams und Teltscher Familien auf Künstlerhausbällen unter der Führung von John Quincy Adams sind belegt (so z.B. 1907, 1909).

Vor diesem Hintergrund einer regen Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ist wohl auch das vorliegende Portait in dem spektakulären Ballkleid entstanden. Obwohl unsigniert und undatiert, (das Bild ist möglicherweise bei/nach der Übersiedelung in die USA 1951 verkleinert worden) ist eine Entstehung vor 1900 anzusetzen, d.h. nach der Eheschließung 1897 (aus finanziellen Gründen, so ein kostbares Ballkleid war wohl weder für Mary noch ihre alleinerziehende Mutter leistbar), oder mglw. auch als Hochzeitsgeschenk zu dieser. Ebenso ist das Portrait wohl vor Adams Eintritt ins Künstlerhaus im Dezember 1902 entstanden, weil er es zu einem späteren Entstehungs-Zeitpunkt dort sicherlich ausgestellt hätte. (Allerdings datiert APH das Bild auf ca. 1905; eine Ausstellung im Künstlerhaus ist nicht belegt). Das Bild verblieb im Adams Haushalt in der Corneliusgasse 2, den Mary mit ihren Schwestern Luise und Victoria nach dem Tode der Mutter 1899 weiterführte, bis es 1951 in die USA ausgeführt (BDA ZI 1210/51) wurde. Das Datum der Auswanderung Mary’s in die USA ist nicht belegt, ist aber wohl mit spätestens 1938 anzunehmen. Das Bild begleitete Mary bis an ihr Lebensende, das sie in einem Heim in Cambridge, MA verbrachte, wo es auch nach ihrem Tode verblieb und weiterhin all seine Bewohner erfreut.

Querverweise

Ausgestellt

Literatur

APH, Werksverzeichnis JQA 1995, S. 246, Kat.#213, Abb.#146.

Provenienz

Dargestellte.
Nachlass an:
Privatbesitz USA.

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